Akne – ein Pickel kommt selten allein
93 Prozent aller Jugendlichen leiden nach einer Infratest-Umfrage in der Pubertät unter einer Akne. Das Positive: Akne kann heutzutage gut beherrscht bzw. geheilt werden. Der Erfolg einer Behandlung hängt jedoch in hohem Maße davon ab, wie motiviert der Einzelne ist.
Was ist Akne?
Akne tritt häufiger bei männlichen als bei weiblichen Teenagern auf. Warum? In der Pubertät werden vermehrt männliche Geschlechtshormone gebildet - bei Jungen aber auch bei Mädchen. Die männlichen Hormone bewirken eine übermäßige Talgproduktion sowie ein schnelleres Wachstum der Hornzellen in den Talgdrüsen der Haut. Akne (Acne vulgaris) ist also eine Erkrankung der Talgdrüsen. Jede Talgdrüse hat einen Ausführungsgang, der an der Hautoberfläche mündet und durch den der Talg abfliessen kann. Im oberen Teil des Ausführungsganges sitzen außerdem hornbildende Zellen - so genannte Korneozyten. Durch eine stärkere Talgdrüsenproduktion, gekoppelt mit einer Verhornungsstörung können die Talgdrüsenöffnungen während der Hormonumstellung verstopfen - es entstehen die ungeliebten Mitesser (Komedonen). In einem weiteren Schritt kann es durch das aufgestaute Talgdrüsensekret - das einen idealen Nährboden für Bakterien bildet - zu Entzündungen der Talgdrüsen kommen. Dann entstehen entzündlich gerötete Knötchen (Pickel) oder große gerötete, schmerzhafte Knoten (Pusteln). Motor der Entzündungen sind im wesentlichen Propioni- und Staphylokokkenbakterien.
Mitesser, Pickel, Vernarbungen
Man unterscheidet zwischen offenen Mitessern (Blackhead), geschlossenen Mitessern (Whitehead) sowie Aknepickeln (entzündete Mitesser). Außerdem trennt man zwischen der leichten, oberflächlichen Akne und der schwereren, tiefen Akne mit tief unter der Haut liegenden entzündeten Knoten (Acne conglobata). Diese Form der Akne ist durch lokal aufzutragende Mittel gewöhnlich nicht mehr zu behandeln. Die tiefe Akne führt oft zur Narbenbildung, während die oberflächliche Akne nur durch falsche Behandlung z. B. "Herumdrücken" zu Narben führt. Sehr oft entsteht die Akne während der Pubertät, es gibt jedoch auch Aknepatienten, die 25 oder 30 Jahre alt sind. Betroffene Hautstellen sind vor allem Gesicht, Brust, Rücken oder Schultern, da sich an diesen Stellen sehr viele Talgdrüsen befinden.
Folgende Faktoren spielen eine Rolle
- Veranlagung zu Akne, die von Vater und Mutter an die Kinder weitergeben wird.
- Hormonumstellung vor allem während der Pubertät, manchmal auch während der Periode oder der Schwangerschaft.
- Stark fetthaltige Kosmetik, die die Haut zur Bildung von Mitessern reizt.
- Bestimmte Arzneimittel wie Cortison (Steroidakne).
- Langandauernde Anwendung von Kosmetika, Sonnenschutzmittel oder Umweltgiften, wie z. B. Chemikalien (Chlorakne).
Es gibt keine Aknediät!
Früher hat man gedacht, dass die Ernährung die Entstehung einer Akne begünstigen kann. Kontrollierte Studien haben diese Meinung inzwischen widerlegt. Wenn sich jedoch nach Genuss bestimmter Nahrungsmittel die Akne verschlimmert, sollte man zukünftig darauf verzichten.
Was kann man tun?
- Spezielle Akne-Kosmetik verwenden. Die Hautreinigung und Pflege mit Produkten speziell für zur Akne neigende Haut ist ein wesentlicher Schritt.
- Ganz wichtig: Nicht an der Haut herumdrücken, da sich dadurch die Entzündung nur verschlimmert und überdies unschöne Narben entstehen können. In der geschädigten Haut können sich außerdem Krankheitserreger leichter ausbreiten.
- Die Haut mindestens einmal täglich mit den entsprechenden Produkten waschen.
- Mitesser können mit Heißwasserkompressen aufgeweicht und anschließend vorsichtig mit einem Komedonenquetscher geöffnet werden.
- Auftragen antimikrobieller Cremes oder Gels z. B. mit Benzoylperoxid. Der Wirkstoff wirkt gegen die Bakterien, die für die Entstehung der Akne mitverantwortlich sind.
- Bei entzündeter Haut helfen beruhigende Kompressen oder Masken mit Kamille oder Heilerde.
Die regelmäßige Behandlung mit wirksamen Mittel mildert die Schwere der Erkrankung und verhindert die Entstehung bleibender Narben. Gerade Akne geht nicht von heute auf morgen vorbei, aber – wer seine Akne regelmäßig behandelt wird am Ende erfolgreich sein!
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn die Akne sehr schwer ist, bei starken Entzündungen und Vereiterungen oder wenn sich nach der Behandlung keine Besserung einstellt, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt kann mit Antibiotika wie z. B. Erythromycin, Clindamycin, Tetrazyklin oder Doxycyclin, Azelainsäure, Retinoiden oder Wirkstoffkombinationen auch eine schwere Akne gut behandeln.