Vergrößerung der Schilddrüse

Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf, Struma)

Beim Kropf handelt es sich um eine Vergrößerung der Schilddrüse. Diese kann entweder diffus (nicht klar umgrenzt) oder durch Knoten bedingt sein. Die Schilddrüsenfunktion ist in den meisten Fällen normal. Diese Krankheit wird dann als euthyreote Knotenstruma bezeichnet. Die Kombination eines Kropfes mit einerSchilddrüsenunter- oder Schilddrüsenüberfunktion kann jedoch auch vorkommen.

Welche Formen der euthyreoten Struma gibt es?

Struma diffusa

Die Schilddrüsenvergrößerung kann die gesamte Schilddrüse gleichmäßig betreffen. Das Schilddrüsenvolumen, das mittels Ultraschall gemessen werden kann, beträgt dann bei erwachsenen Männern mehr als 25 ml und bei erwachsenen Frauen mehr als 18 ml. Man spricht von einer diffusen Schilddrüsenvergrößerung oder einer Struma diffusa.

Struma nodosa

Diese Form der Schilddrüsenvergrößerung tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Einzelne oder mehrere in der Schilddrüse gelegene Knoten sind tastbar oder bei entsprechender Größe auch sichtbar. Die Knoten können vermehrt Schilddrüsenhormon produzieren (sog. "heiße Knoten") oder ungefähr gleichviel Hormonproduktion wie das restliche Schilddrüsengewebe übernehmen ("warme Knoten"). In "kalten Knoten" hingegen wird nahezu kein Schilddrüsenhormon produziert.

Ursachen der Struma

Der ernährungsbedingte Jodmangel ist die mengenmäßig häufigste Ursache für das Entstehen eines Kropfes. Wenn in Jodmangelgebieten die Kropfhäufigkeit 10% der Gesamtbevölkerung übersteigt so spricht man von einer endemischen Struma. Da jedoch in Österreich seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eine obligatorische Jodprophylaxe durch Jodierung des Speisesalzes durchgeführt wird, sind die Jodmangelstrumen hier heute eine Seltenheit. 

Andere Gründe für ein Kropfwachstum sind sehr selten vorkommende Schilddrüsenhormonsynthese-Störungen, Behandlung mit kropfbildenden Substanzen, die mit der Schilddrüsenhormonbildung in Wechselwirkung treten (Thyreostatika) oder bösartiges Wachstum.

Welche Symptome können bei einem Kropf auftreten?

Ein Kropf verursacht häufig keine oder nur geringe Beschwerden. Es können jedoch an der entsprechenden Stelle am Hals Symptome wie Engegefühl, Atemnot, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit auftreten. Besteht zusätzlich noch eine Schilddrüsenfunktionsstörung so können noch die Beschwerden einer Unter- (Hypothyreose) oder einer Überfunktion (Hyperthyreose) bestehen.

Was kann man selbst tun?

Um die Entstehung eines Kropfes zu verhindern ist es wichtig darauf zu achten, dass mit der Nahrung ausreichend Jod aufgenommen wird. Verwenden sie jodiertes Speisesalz mit einer Jodzugabe von 20mg Kaliumjodid pro Kilo Speisesalz. In Lebensabschnitten mit erhöhtem Jodbedarf - wie etwa der Schwangerschaft oder der Stillzeit - sollten sie zusätzlich noch regelmäßig Gerichte mit vermehrtem Jodgehalt wie etwa Meeresfisch oder jodhältiges Mineralwasser zu sich nehmen. Haben sie einen Knoten am Hals entdeckt oder leiden sie unter den oben beschriebenen Beschwerden, sollten sie möglichst rasch ihren Arzt aufsuchen.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Zur Abklärung eines Kropfes muss nach einer körperlichen Untersuchung eine Blutabnahme zur Schilddrüsenfunktionsbestimmung, eine Szintigraphie und eineUltraschalluntersuchung der Schilddrüse durchgeführt werden. Bei der Szintigraphie kann festgestellt werden ob es sich um einen "heißen Knoten" mit vermehrter oder um einen "kalten Knoten" mit fehlender Hormonproduktion handelt. Nach Vorliegen dieser Ergebnisse kann entschieden werden, ob zusätzlich eine Punktion des Knotens erforderlich ist. Durch Verwenden einer ganz dünnen Nadel ist diese Untersuchung kaum schmerzhaft und mit einer Blutabnahme vergleichbar. Die so erhaltenen Zellen werden unter dem Mikroskop beurteilt. So kann in den meisten Fällen eine Unterscheidung zwischen harmlosen (gutartigen) und möglicherweise bösartigen Knoten durchgeführt werden.

Wie kann ein Kropf behandelt werden?

Besteht der Verdacht auf bösartige Veränderungen oder ist der Kropf so groß, dass die Luftröhre eingeengt wird oder der Blutrückfluss zum Herzen behindert ist, so muss die Struma operiert werden. Nach der Operation ist es meist erforderlich Schilddrüsenhormonpräparate einzunehmen, um die Gefahr eines neuerlichen Strumawachstums zu minimieren. Bei normaler oder erniedrigter Schilddrüsenfunktion und fehlenden Hinweisen auf Bösartigkeit kann eine medikamentöse Therapie mit Schilddrüsenhormonen eingeleitet werden. Eine zusätzlich vorhandene Schilddrüsenüberfunktion muss mittels Thyreostatika, Radiojodtherapie oder Operation behandelt werden. Welche dieser drei Therapieformen die beste ist, muss bei jedem Patienten individuell nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse entschieden werden.

Autor: OA Dr. Wolfgang Buchinger